Erinnern Sie sich an Roger Moore in der Fernsehserie „Simon Templar“? Er fuhr stets einen weißen Volvo 1800. Tatsächlich mochte Moore diesen Wagen so sehr, dass er sich auch privat einen kaufte. Und Sie können das jetzt auch! Dieses Volvo P1800 S Coupé mit cremeweißem Lack wurde unlängst nach Europa zurückgeholt, nach 50 Jahren in den USA. Es verfügt über neue zweifarbige Türverkleidungen (rot/schwarz), einen fast neuwertigen sauberen Himmel, rote Kunstledersitze, alles zusammen verpackt in diese elegante italienisch-schwedische Form. Motorenseitig ist der robuste 1,8 Liter 4-Zylinder verbaut, der 71 kW (96 PS) leistet, die er über das M41-Getriebe an die Räder schickt: Das manuelle 4-Gang-Getriebe hat einen elektrisch betätigten Overdrive, so dass es de fakto zum 5-Gang wird. Ein Volvo 1800 S hält den Kilometer-Weltrekord für PKW mit mehr als 4,8 Millionen km mit dem ersten Motor und Getriebe – damit erübrigt sich jede Frage nach der Haltbarkeit dieser Technik.
Insgesamt macht das Sportcoupé optisch – trotz der qualitativ unterdurchschnittlichen Lackierung – einen ansprechenden Eindruck und ist technisch bedingt fahrbereit. Für uneingeschränkten Fahrspaß sind aber noch Arbeiten an Karosserie, Fahrwerk und Technik nötig. Der Volvo 1800 war schon als Neuwagen kein alltäglicher Anblick und ist heute eine echte Seltenheit auf der Straße. Dieser hier ist ein garantierter Hingucker.
Volvos erster Versuch, sich auf dem Sportwagen-Markt einen Namen zu machen, war 1956 mit dem P 1900 gründlich daneben gegangen. Im zweiten Anlauf sollte es gelingen, wenn auch mit Startschwierigkeiten: Man war sich mit Karmann in Osnabrück im Jahr 1957 schon einig geworden, da verbot VW die Produktion, da man Konkurrenz zu eigenen Modellen fürchtete. So wurde der P 1800 mit viel Verspätung ab Ende 1960 bei Jensen in England produziert, aufgrund von Qualitätsmängeln ab 1963 dann im eigenen Werk in Schweden.
Technisch basierte das elegante Coupé auf dem „Amazon“ genannten Volvo 122 S. Das Design stamme von Frua in Italien, hieß es – was nur teilweise stimmte, denn genau genommen hatte der Schwede Pelle Petterson, der bei Frua arbeitete, den Wagen gezeichnet.
Inklusive dem ab 1972 verfügbarem Shooting Brake „1800 ES“, bekannt unter dem Spitznamen „Schneewittchensarg“, wurden 47.492 Modelle des P 1800 gebaut, die meisten gingen in die USA.